22.-24. November 1996 Söderland II: Söderlandische Veithihátith

SpielleitungJutta Peill und Carsten Thurau
Co-SLKlaus Peill, Sonja Heil, Monika Kusch
OrtBurg Bilstein (nahe Olpe)
Teilnehmerzahl62

Dieser CON war angekündigt als „plotlos“. Wir hatten auch nur einen einzigen NSC, der aber Gold wert war. Und mehr als ein NSC war nicht nötig, ,denn das Spiel spielte sich von selbst…

Endlich gab es Gelegenheit, die Söderlander mal richtig auszuspielen. Auf dem AGONY 1 waren schließlich soviele Fremde unterwegs … Es gab also den großen Familienklüngel inklusive. Der Hugnirspak war mit vielen Vertretern da, war schließlich ein Heimspiel.Aber auch die Elgin und die Aegissynir kamen.
Auch ohne Plot gab es einige Ereignisse, die erzählenswert sind.

Faoulchu war seit 5 Jahren Witwe, denn ihr Mann war auf einem Viking verschollen. Sie war mittlerweile auch an mehreren anderen Interessenten dran. Wie groß war da ihre Verwunderung, als ein großgewachsener Mann zu ihr kam und sie beschenkte. Erst nach einigen Augenblicken bemerkte sie, daß ihr Geir nach der langen Zeit wieder aufgetaucht war.

Gisli, der Skalde der Burg, bekam im hohen Alter eine Tochter. Das konnte natürlich nicht mit rechten Dingen zugehen. Ich kann leider nicht genau sagen, was passierte. Ich weiß nur, daß die 4 Alten der Skalleborg in den Wald gingen. Gerüchteweise sollen sie hinter Pilzen hinterhergewesen sein, die erstaunliches mit der Manneskraft bewirken können. Man munkelt, daß sie im Wald eine Fee getroffen haben. Man weiß natürlich, daß Gisli einige Zeit bei den Feen gelebt hat. Erzählt er immer. Oder selten. Aber das kann ja eh nicht sein. Fakt ist: sie kamen mit einem Mädchen zurück, das Gisli als seine Tochter akzeptierte. Sie war vielleicht 15, vielleicht 20 Lebensjahre alt, so genau konnte man das nicht sagen. Und sie benahm sich merkwürdig. Aber auch die alten zeigten merkwürdiges Verhalten. So wollten sie gar nicht sagen, wo sie hergegangen waren. Oder ob sie hergegangen waren. Und wie meinte Opas Bruder später richtig: „Und da hab ich da gestern Hilfe geholt. Ach nee, das war ich ja gar nicht!“

Apropos Opa: Opa und sein Bruder sind mit den beiden anderen alten Knackern im Wald um die Skalleborg spazierengegangen. Da kamen sie an drei aus Aesten und Blaettern aufgebaute Huetten. Opa klopfte und eine tiefe Stimme (die ein wenig wie sein Bruder klang) frage: „Wer ist da?“ Danach sagte die Stimme nichts mehr, auch nicht, nachdem sie angeantwortet hatten.

Die Alten kamen aus dem Wald zurueck, und erzaehlten das natuerlich ein paar Jungspunden. Neugierig wie diese nun mal sind, wanderten gleich ein Dutzend mutiger Jungkrieger zu den Huetten. Leider waehlten sie schon zu Anfang die falsche Kreuzung. (So gut war die Wegbeschreibung leider nicht …).
Die Jungen kamen an eine Holzhuette (so eine schoene ohne Tueren, so wie Bushaeuschen halt – nur stand sie mitten im Wald, und ein Bus kam auch nicht). „Opa hat aber von drei Huetten erzaehlt.“ „Ach, die sind doch so senil.“

Sie klopften, doch nichts passierte. Sie untersuchten noch 5 Minuten die Huette und Umgebung. Dann ploetzlich klopfte es dreimal an der Huette, so dass ein oder zwei von ihnen es hoerten. Wieder wurde die Huette untersucht. Einer setzte sich auf eine Bank in der Huette, als er ploetzlich ein warmen Lufthauch spuerte. „Es hat mich angeblasen!“ rief er. Natuerlich glaubte ihm keiner.

Und dann ging der Spuk los. Aeste knackten ganz dicht an einzelnen Leuten, immer wieder der Gleiche wurde angeblasen (die anderen glaubten ihm natuerlich nicht). Ein oder zwei Tannenzapfen fielen von Laubbaeumen. Auch im Wald fiel manchmal etwas zu Boden. Doch zu finden war nichts. Als die Gruppe zurueckging, folgten ihnen die Geraeusche in Richtung Burg. Manchmal gab es auch Lichter, die ploetzlich erschienen und sofort wieder verschwanden. Zu Anfang glaubte man @ demjenigen, der die Lichter sah nicht, dann bemerkte diese auch ein zweiter Krieger.

Es fand herrliches Spiel statt, ungefaehr eine Stunde lang waren 12 Leute beschaeftigt. Es gab wilde Diskussionen, was da eigentlich war („Wiedergaenger“, „die Feen“, „gar nichts, ihr spinnt doch“…). Die Diskussionen wurden teilweise zwischen Spielern nach Spielschluss weitergefuehrt.
Nutzen: 1 Stunde Super-Spiel fuer 12 Leute (plus weiteres Spiel in der Burg: „was war denn da?“) Kosten: 1 SL fuer eine Stunde, 1 Holzhuette, 2 Tannenzapfen, ungefaehr 15 heruntergefallene Aeste, 4 Steine, 2 Blaetter (die ploetzlich einem der Krieger auf den Kopf fielen – passiert zwar haeufig, kann aber zu einem schoenen Schrecken fuehren); abschliessend noch eine Taschenlampe. Dabei waren bis auf die Taschenlampe und dem SL alle Sachen nur zufaellig im Wald gefunden.
Das, denke ich, ist grosser Nutzen bei kleinem Aufwand, und auch noch fuer mehrere Spieler. Ausserdem machte es Mordspass.
Bei einer kleinen Besprechung nachher kam das Argument „Traeume sind mittlerweile out.“ Und dagegen gab es doch Proteste. Denn fuer einige Spieler werden Traeume (als Beispiel) mittlerweile langweilig, und Plots sammeln sie wie andere Leute Briefmarken. Bei uns bekamen aber gerade die Leute Traueme, an die nur selten (oder noch nie) irgendeine SL gedacht hat.

Ein Spieler, mittlerweile seit 3 1/2 Jahren LARPer, bekam zum ersten Mal einen Traum, wurde zum ersten Mal seit mehr als 2 Jahren mit „einer kleinen Aufmerksamkeit der SL“ beglueckt. Unsere „Wirtin“ Moni (vielleicht kennt sie jemand von VALCON, Kirson, Ronin, Manti 2+3, etc.), auch seit 2 Jahren LARPerin, bekam zum ersten Mal wirklich eine Art Plot (naemlich auch einen Traum). Sie hat sich so gefreut, dass sie in den ersten 5 Minuten des Traumes gar nicht richtig mitspielen konnte.

Das schoenste war aber der SL-Traum, der etwas out-of-game war. Es ging einfach darum, dass jemand, der SL auf AGONY war (auf der Beutefeier aber nicht), traeumte, was alles schief gehen kann. Basis war ein Traum vom AGONY, in dem ein Schmied und ein Nekromant ueber wichtige Ereignisse redeten.
Was passierte, als der „Traeumer“ hereingefuehrt wurde? Zunachst standen hinter ihm und ihm gegenueber 2 SL mit Funken. Der eine fragte „Ist der Idiot schon da?“ „Natuerlich, fangt endlich an.“ Dann entstand das Chaos: Schmied und Nekromant spielten den Traum. Allerdings fehlte dem Nekromant die Robe, der Schmied hatte nur einen Zettel mit einer Axt und dem Spruch „Kiss the smith“. Zwei Abenteuerinnen achteten gar nicht darauf, sondern unterhielten sich ueber Vorgeschichte („Du bist auch Waise?“ „Dein Vater wurde auch von Orks erschlagen?“) und darueber, ob sie zur Endschlacht gehen wurden („Aber dann wuerde ich ja meine Punkte riskieren!“) Die beiden SL schrien gegenseitig Befehle ins Mikrophon („Mach doch mal das Licht aus“, „Warum hat der Schmied das Bundeswehr-Hemd an.) Durch das Zimmer lief ein Nummerngirl, das Schilder der Art: PLOT, KEIN PLOT, WICHTIG, UNWICHTIG, ICH MACH NIE WIEDER SL in die Luft hielt.

Ein kleines Maedchen kam reingesprungen. „Hallo ich bin der Plot.“ Es huschte im Zimmer herum, verkuendete immer wieder, dass es der Plot sei, doch niemand beachtete es (nicht einmal die beiden SL).

Die Tuer ging nochmal auf, und der Werwolf vom AGONY kam mit dem Buch des Nekromanten im Maul herein, ein Schafspelz uebergeworfen. Die Abenteuerinnen streichelten „das Schaf“. Ploetzlich warf er das Fell ab, und ging auf den Nekromanten zu. Alle applaudierten erstmal.

Der Werwolf, auch Lumpi genannt, sprang den Nekromanten an. Doch der Schmied nahm ein Stoeckchen, sagte: „Lumpi! Hol das Stoeckchen, Lumpi!“ Das Stoeckchen flog aus dem Zimmer, der Werwolf hinter her. Der Traum war zwar etwas komisch, und halt out-of-game, dafuer hatten wir aber einen fuer Ruehrung sprachlosen SL, der nach ungefaehr zwei Minuten dazu kam, „Danke“ zu sagen.

Da wir eigentlich nur Spielern einen Traum gaben, die bisher nur selten einen hatten, und auch die Traeume jeweils auf die Leute abstimmten (und nicht 08/15-Traeume auspackten), waren eigentlich saemtliche Traeumer zufrieden mit dem CON.

Und was war ansonsten: Es gab viel zu essen, viel zu heiraten (gleich 2 Paare vereinten sich), auch ein bißchen zu scheiden. Problematisch war die Heirat von Aris. Schließlich wußten weder er noch seine Angetraute, was die Pflichten einer Ehe sind. Die Erklärung Geirs, daß man ein Horn in einen Ständer stoßen muß, nahmen sie natürlich begeistert auf. Leider war das Horn am nächsten Tag kaputt.

Der CON verlangt nach Fortsetzung: Wie halten die jungen Ehen? Kommen auch Gurni und Thula zusammen? Ist wirklich eine Frau der beste Bogenschütze (peinlich, peinlich …)? Wie läuft das nächste Viking?

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