TEILNEHMERZAHL:
eigentlich 40, im Endeffekt wegen Absagen 35 (davon 3 SL, 21 Spieler, 8 NSCs und 3 Leuten in der Küche)
LOCATION:
Das Haus Hohe Hagen (www.haushoherhagen.de) ist IMHO für CONs eine grenzwertige Sache. Angefangen vom hässlichen Boden der Haupträume ist es zwar schon etwas älter, aber nicht alt genug. 🙂 D.h.: für einen CON muss man eine Menge Ambiente selbst schaffen. Ehrlich gesagt hatte ich es mir aber schlimmer vorgestellt.
Dafür ist der Steinbruch und der Wald, an dem das Haus liegt, sehr schön und spielfördernd (mal abgesehen vom GaussTurm, der da noch hochragt).
Unschön ist ein Mäuseproblem in den Schlafräumen.
Auch nicht Spass-fördernd ist die Tatsache, dass man innerhalb des Hauses Hausschuhe anziehen muss. Das stört vor allem bei Angriffen.
Unser Grund, in das Haus zu gehen, war Zeitmangel. Die SL wusste aus privaten Gründen im Vorfeld nicht, wieviel Zeit sie zur Vorbereitung haben würde. Wir mussten eine kleine (40 Leute), uns bekannte Location nehmen, die auch Möglichkeiten für Kinder bietet. Da wir schon mehrere Musikertreffen in dem Haus verbracht haben (wenngleich einige Jahre zurückliegend), war das Haus für uns eine Alternative.
Nebenbei habe ich mich wieder mal gewundert, wieviel Licht Kerzen abgeben können. Dadurch wirkten die beiden grossen Räume weitaus ambientiger.
ORGA:
Ist natürlich schwer zu beschreiben, wenn man selbst drin war. Auch hier traf natürlich der Faktor Zeitmangel zu. Der führte auch dazu, dass wir bis 21.00 als SL nur zu zweit waren. Es war dadurch der chaotischste Check-In, den ich je hatte. Allerdings glaube ich nicht, dass das irgendwelche Spieler störte…
Der Aufbau der Location wurde gemeinsam mit den Spielern gemacht. Das fand ich sehr schön, da es IMHO mehr dazu führt, dass es eine Wohlfühl-Location für alle wurde. Der Aufbau auch als Gruppendynamisches Erlebnis. 🙂 Dafür fehlt natürlich das Staunen, bei der Anreise aus dem Outtime direkt in eine andere Welt zu kommen.
VERPFLEGUNG:
Verpflegung ist glaube ich das herausragendste an Söderland-CONs überhaupt. Sorgte zusammen mit viel frischer Luft dann am Samstag abend dafür, dass die meisten Akteure irgendwie platt wirkten und sich viel auf den Fellen in der Heldenecke rumlümmelten (einige NSCs sind zwischenzeitlich sogar auf den Bänken des NSC-Raums eingeschlafen – laut eigener Aussage nicht aus Langeweile).
PLOT:
Der Stamm der Ulfaerier hatte ein paar Leute zu einer Art Söderlandischen Seelenfeier eingeladen, die nur alle 7 Jahre stattfindet. Gleichzeitig sollte das Treffen für Friedensgespräche zwischen dem Nachbarn Vestenfurth und den Söderlandern genutzt werden. Davon wussten jedoch nur 3 SCs und eine Handvoll NSCs – vor dem CON. (Auf dem CON war es dann schnell bekannt, denn Söderlander sind keine Geheimniskrämer.)
Auf der Anreise des Elgin-Clans kam der Prinz verfolgt von ein paar der Grauen Kapuzen (Gegner der Söderlander; auch kurz „Graue“ genannt) auf die Vertreter des Clans zu, worauf diese (mit den Worten „Ich hab die Sau“) erst ihn und dann die Verfolger zerlegten. Der nicht mehr besonders repräsentative Prinz wurde dann mitgeschleppt und in den Hallen der Ulfaerier versäumt.
Die erste Zeit verging erstmal mit Freundlichkeiten zwischen den Clans (wobei die Ulfaerier zu Anfang sehr dünn gesät waren – von 11 NSCs konnten 3 nicht kommen, 2 standen noch im Stau; da konnten wir den Angriff auf die Elgin und die Besetzung des Hauses gerade mal noch schaffen).
In der Nacht besuchten die Anwesenden dann eine alte söderlandische Kultstätte und beteten dort die Göttin Vartha an, die Hüterin der Hallen der Toten. Das ging nicht ganz ohne Störung, da ein Magier und seine Schergen in der Nähe etwas schlimmes machten. Das störte etwas die rituellen Handlungen (mach mal, wenn über die Hälfte der „Gottesdienstbesucher“ im Wald rumlaufen 🙂 ). Der Magier konnte nicht zur Strecke gebracht werden, jedoch fand man merkwürdiges:
- Stiefel, einen merkwürdigen Hut und ein leeres Katzenfell, das noch rauchte (seit Söderland 6 töteten wir immer mindestens eine Fabelgestalt)
- eine merkwürdige Gestalt mit vielen Narben, die ein merkwürdiges Gefäss trug.
- graue Kapuzen – na gut, nicht so merkwürdig, aber gut verprügelbar
unbekannter Charakter zur Gestalt: „Was hast Du denn da?“
Gestalt: „Ein Sseelengefängniss.“
unbekannter Charakter: „WAS? Was machst Du damit?“
Gestalt: „Absstauben.“
Wir nennen die Gestalt mal mit dem Arbeitstitel Igorina… (nicht Ignorina wie eine SL immer sagte)
Trotz mehrfacher Versuche (u.a. meines Intime-Sohns Djelf) überlebte die Gestalt die Begegnung, sie konnte sogar entkommen. (Zur Nicht-Überraschung der SL. Wir hatten ja mit allem gerechnet… obwohl wie die Chancen auf ein Überleben und Entkommen auf 20% einschätzten…) Einen Angriff wehrte sie mit den Worten „Nein“ ab – und der Charakter liess es bleiben (und das war keine SL-Anweisung oder Magie… sondern wirklich nur ein „Nein“. Muss ich mir mal merken. Aber ich bin glaube ich nicht so süss wie Martina…).
Fazit des 1. Abends: ein Prinz für Friedensverhandlungen und man wusste, dass Graue Kapuzen da waren, vor allen Dingen ein Magier.
Der Samstag bestand aus 3 Teilen:
- Vorbereitung des Festes
- Friedensverhandlungen
- Graue hauen
2. war noch das einfachste: dank Elgsons und Snorris Geschick wurde der Frieden erreicht, im nächsten Jahr wird es einen Trieb von 100 Schafen aus Vestenfurth nach Söderland geben (warum auch immer…)
1. war auch ganz nett, dabei war das wichtigste natürlich die Bärenjagd. Dabei galt: man darf nur mit geschmückten Äxten angreifen, und immer nur einer zu einer Zeit. Die Ulfaerier hatten den Bären ungefähr lokalisiert, einige Treiber trieben ihn nach einiger Zeit beinahe in die Hände der Spieler. Der Bär hat dann erstmal den jungen Tryggvy auseinandergenommen…
Erst der 4. Gegner, Olaf der Stolze von den Jordbundir, konnte den Bären besiegen. Wobei einige Stimmen sagten, dass Skegg von den Elgin ihn schon soweit hatte, dass man ihn nur anpusten hätte müssen… Olaf gebührte also die grosse Ehre, die Bärin erschlagen zu haben und damit den Geist varthas in sich aufzunehmen (wobei ich intime befürchtete, dass da kein Platz ist in dem Hungerhaken).
Danach gab es u.a. einen rituellen Tanz (2 Seelen möchten durch Varthas Tor, die lässt erstmal nicht durch, zwei böse Geister traktieren die guten, Vartha greift ein und erschlägt einen, der andere wird auch besiegt, und die beiden Seelen dürfen durch). Sah sehr schön aus – vor allem wenn man bedenkt, dass die nicht geübt haben. 🙂
Die Friedensverhandlung liefen gut, die Vestenfurther wollen Frieden. Allerdings war der Prinz ohne Auftrag seines Vaters da… er will jedoch dafür sorgen, dass es Frieden gibt und die Grauen verjagen. Warum kommt auch gleich.
Das Graue hauen war schwieriger. Die wollten ins Haus, weil sie ein Banner suchten, dass eine Gode vor langer Zeit ihnen geklaut hatte (im Spiel mittlerweile 6 oder 7 Jahre her). Sie nahmen an, dass es im Haus ist, konnten aber aus irgendeinem Grund nicht hinein. Mehrere wurden deswegen vor dem Haus verprügelt. Unter Ihnen war auch ein Gefolgsmann des Prinzen, den dieser für über jeden Verdacht erhaben hielt.
Zwei Söderlander Frauen, die alleine unterwegs waren, wurden von den Grauen erwischt. Einer der beiden Grauen holte ihren Magier, währenddessen konnte eine der Frauen fliehen (tja, eine links, eine rechts…). Die verbliebene wurde von einem Magier bearbeitet – und griff kurz darauf die herbeieilenden Helfer an! Sie wurde ins Haus geschleppt, nach einiger Zeit war sie dann auch wieder normal. (Ich weiss nicht, ob die Spieler herausfanden, woran das lag. 🙂 ) Damit war aber der Beweis da: die Grauen sind (grösstenteils?) verzauberte Menschen – übles Sithwerk!
Nach einigen weiteren Kämpfen stellten die grauen Forderungen: 1. wollten sie den Goden sprechen (und zwar den, der das Banner geklaut hatte – nicht den anwesenden Snorri, den dann die Spieler holten 🙂 ) und 2. wollten sie das die Frau, die das Banner hat. Dummerweise hatte nämlich Freydis zwischendurch mal behauptet, es zu haben. Irgendwer gab Aris glaube ich ein Küchentuch als Bannerersatz…
Die Söderlander kamen auf einen tollen Einfall und verkleideten Aris als Frau, damit er als „die Frau“ zu den Feinden gehen konnte… ne Super… die Feinde allerdings hatten mittlerweile vom verhaut werden und kamen erstmal nicht. Stattdessen kam ein Schaf mit einer angebundenen Botschaft („Aris, treff mich da und da“ von Igorina). Nebenbei erfüllten wir damit unseren eigentlichen CON-Titel beinahe: „The Return of the Black Asthmatic Sheep“ – denn Sandra hatte tatsächlich etwas Atmungsprobleme… Nebenbei fand sich tatsächlich eine Söderlanderin, die lesen konnte. Verwerflich!!!
Während ein Großteil der Spieler gerade noch das reichhaltige Abendessen verdauten und in den Zustand „Ambientegegenstand“ übergingen 😉 ging Aris mit Igorina mit. Vielleicht hätte er jemand Bescheid sagen sollen… Freydis bekam das mit und schlich ihm hinterher… Tja, und Aris ging natürlich mit Igorina zu ihrem Chef, der das Banner haben wollte. Das Küchentuch war jetzt nicht so der Satz… Aris wurde also niedergeschlagen und bezaubert…
Mittlerweile waren die Elgin und Snorri auf den Trichter gekommen, dass Aris schon weg war… also hinterher. Sie trafen zwischendurch Freydis, die Hilfe holen wollte… und stürzten sich dann mit ihr zusammen zu 7t in die Schlacht gegen Graue und ihren Meister… ein Gemetzel, das von aussen auch etwas komisch wirkte (u.a. hatte Freydis schon mal den Meister an der Klinge, hat aber zu lange gelabert, so dass er entkommen konnte – Magier sind wie Wiesel…). Snorri hat dann später den Magier zu Fetzen gehauen, bevor er selbst bewusstlos zusammenbrach… In dem ganzen Durcheinander entkam übrigens tatsächlich Igorina so gut, dass selbst die SL sie nicht wiederfand…
Im Endeffekt haben wir jetzt
- einen Magier weniger
- einige Söderlander, die eine Nah-Tod-Erfahrung hatten
- eine Magier-Gehilfen, die mit zwei Seelengefässen durch Söderland wandert… (das entging den Leuten aber irgendwie…)
Der Abend endete dann am Lagerfeuer, an dem man Toten gedachte, Wünsche äusserte indem man Dinge opferte (das Fest wird auch gerne zum Friedenschliessen benutzt) und etwas bibberte (wir hatten mittlerweile Minusgrade).
Wir konnten auch ein wenig auf die Wünsche der Spieler eingehen, wenngleich nicht ganz so, wie die sich das gedacht hat: Sandra K. bekam ihr Frühstück ans Bett, Björn hingegen einen „Grübelnden Griesbrei“ – der ihn zum Essen nötigte. Mit dem Resultat, dass sein Charakter Aris nachher Sätze mit „Mein Griesbrei hat gesagt…“ begann…
KRITIK:
Die Location ist wie gesagt grenzwertig.
Plot und die Tätigkeiten für das Fest waren insgesamt glaube ich etwas zuviel.
Intime war wieder zu spät (schätzungsweise nach 22 Uhr).
Das Essen war einfach nur gut.
KINDERTAUGLICHKEIT:
Da 17% der Anwesenden noch unter 18 waren, wurden wir mal richtig auf Kindertauglichkeit getestet. Die Location bietet in den grossen Räumen sehr viel Auslauf für kleine Kinder. Der „Bolzteppich“, normalerweise für Ringereinlagen genutzt, wurde dieses Mal grösstenteils von den Kindern besucht und erwies sich für diese als echtes Highlight. Positiv ist als Kinderbeschäftiger mein Intime-Sohn Djelf (Jan Vanvlodorp) hervorzuheben, der mehrere Stunden mit Kleinkindern gebalgt hat.
SPRÜCHE:
Igorina: „Aris, lass uns ein Kind basteln. Ich habe noch genug Ersatzteile auf Lager.“
Aris: „Nein, sie war nicht der Lehrling des Magiers, sie war die Putze.“
Aris von Innen zu draussen lauernden Grauen: „Ihr glaubt wohl, dass wir rauskommen? Ha, kommt ihr doch rein! Und zieht euch die Schuhe aus!“
MEIN DANK GILT:
Dem vorbildlichen Ansatz der 8 (von 11 angemeldeten) NSCs. Lobend erwähnen möchte ich dabei
- Daniel Steinbach für die hohe Zahl der Tode, er gewann den internen NSC-Vergleich „Wer stirbt am meisten“
- Grandmaster P. für die eindrucksvolle Vorstellung, wie schnell ein Magier auf dem Schlachtfeld sein kann
- Ansgar Wallmichrath für die inaktivste Rolle (der zerschnetzelte Prinz)
- Ollie Jopp für dauernde Rollenwechsel
- Chewie Schweers für die freiwillige Aufgabe seiner Stimme und für das hervorragende Lagerfeuer, das auch bei -2 Grad nach 10 Minuten ziemlich hoch war
- Jenina Markowska für das Zusammenhalten des Ulfaerier-Sauhaufens
- Martina Schweers für Igorina, DIE Rolle des CONs
- Jan Vanvlodorp als NSC für die Spielergruppe unter 10 Jahren 🙂
Bei den Spielercharakteren ist vor allen Dingen Elgsons schlechte Beinarbeit (der hat nach jedem Kampf einen Beintreffer), der Slapstick der Elgins und Snorris Kampfkraft zu erwähnen (drei Leute gleichzeitig in dem Alter – Respekt).
FAZIT:
Am Sonntag wurde zwar noch gespielt, aber viele Leute waren lieber im Outtime. Das ist erstmal nichts verwerfliches, von anderen Söderland-CONs kenne ich es aber, dass auch noch Sonntag gespielt wurde. Dafür fehlte aber einfach der Cliffhanger, es hätte da noch etwas Plot laufen müssen.
(c) 2005 Carsten Thurau oder Erik Ragnarson, Vater des Heldenausbilders Geir Erikson